Informationen über Kirberg

Die Gründung der einstigen Stadt Kirberg, gelegen in einer von West nach Ost verlaufenden Talsenke inmitten einer fruchtbaren Hügel-
landschaft mit Blick auf die Lahn-Dill-Berge und das Hochplateau des Westerwaldes erfolgte im Jahr 1355. Eingebettet zwischen dem öst-
lichen Tal der Aar und dem westlichen von Ems- und Wörsbach erhebt sich wuchtig ein Schalsteinfelsen, gekrönt von einem Turm, der als Rest einer ehemaligen Burganlage ebenso wie die Ruinen der ehemaligen Ringmauer (Fleckenmauer) die ursprüngliche Form einer ausgedehnten mittelalterlichen Befestigung erkennen läßt.

An der Stelle, wo 1355 die Grafen Gerhard von Dietz und Johann von Nassau-Merenberg die Burg errichteten, dürfte schon Ende des 8. Jahr-
hunderts eine der ersten christlichen Kirchen der Gegend gestanden haben. Mit dem Bau der Burg wurde der Ort erweitert, indem die Ein-
wohner von Bubenheim und Sinderbach dorthin umzogen, mit Mauern und Türmen umgeben und zu einer Stadt erhoben. Wie lange die Burg bestand, ist nicht genau bekannt. Zu ihren Burgmännern gehörten die von Bubenheim, die von Reiffenberg, von Heppenheft, von Heiden, von Bergen, von Ried und von Stein. Höfe hatten hier die Klöster Gnadenthal und Erbach.

Errichtet im Jahr 1355, zählt die heutige Kirche zu den ältesten in Nassau. Der letzte katholische Pfarrer legte 1525 sein Amt nieder, nach 1530 hielt die Reformation Einzug in Kirberg.

Auch die erste Kirberger Schule war ein Kind der Reformationszeit. Als Schulhaus diente das Leonhardsaltarhaus, gelegen im Garten der späteren Apotheke.

Im Jahre 1594 wurde erstmals der amtliche Schriftverkehr als "Flecken Kirberg" geführt, spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte Kirberg kein Stadtstatus mehr.

Schon während des Mittelalters hatte Kirberg einen regen Durchgangsverkehr, wenn es auch keinen eigenen Markt besaß. Kirberg war für die Kaufleute mit ihren Wagenladungen ein sicherer Ort und zugleich Umschlagplatz von land-
wirtschaftlichen Erzeugnissen. Die beiden Haupttürme von Ober- und Untertor dienten zur Wache und zugleich Zollerhebung.

Nachdem schon Brände im Dreißigjährigen Krieg einen Teil der Häuser ver-
nichtet hatten, wirkten sich drei Feuersbrünste, die letzte 1710, in Kirberg ver-
heerend aus.

Im Jahre 1711 wurde der Ort neu aufgebaut, wobei man den Plan aus der Zeit der Stadtgründung - drei parallel verlaufende Hauptstraßen in einem Rechteck - beibehielt. Die Häuser aus jener Zeit, mit Freitreppen, Giebel und hohen Dächern, prägen bis heute das Ortsbild.

Infolge der Brandkatastrophen von 1796 und 1850 wurde die alte Fleckenmauer im Westen abgebaut, das An-
wachsen der Bevölkerung machte den Bau einer vierten Parallelstraße, der Neugasse (heute Teil der Limburger Straße), erforderlich.

1806 wurde Kirberg dem neugegründeten Herzogtum Nassau einverleibt. Als Sitz eines Amtes blieb Kirberg noch einige Jahre bestehen, wurde dann mit Limburg vereint und blieb auch nach der Eingliederung des Herzogtums in den preußischen Staat mit der Kreisstadt Limburg verbunden.

Obwohl die Einwohnerzahl bis Mitte des 19. Jahrhunderts um die Hälfte zuge-
nommen hatte (rund 1400 Einwohner um 1860) blieb Kirberg wirtschaftlich ein Landort, dem allerdings durch seine Lage an der Verbindungsstraße zwischen Kirberg und Wiesbaden (B417 "Hünerstraße") erneute Bedeutung zukam.

1955, als der "Flecken Kirberg" auf die Stadtgründung vor 600 Jahren zurück-
blickte, wurden rückläufige Einwohnerzahlen verzeichnet. Viele junge Landwirte wandten sich dem Handwerk zu oder suchten in den Städten des Rhein-Main-Gebietes eine neue Existenz. Heute die die Entwicklung eher umgekehrt: Viele, die im Frankfurter Raum leben oder arbeiten, suchen in Kirberg mit seiner schönen landschaftlichen Umgebung einen ruhigen Wohnort.

Gemeinsam mit Dauborn, Heringen, Neesbach, Mensfelden, Nauheim und Ohren hat sich Kirberg 1971 freiwillig zur Großgemeinde Hünfelden zusammengeschlossen, deren Verwaltungssitz in Kirberg ist.

Im Jahr 2005 konnte mit Hilfe der Bevölkerung und der Ortsvereine die 650 Jahr Feier von "Amt und Flecken Kirberg" begangen werden. An zwei Tagen wurde das Fest mit einem historischen Markt begangen, weitere Aktionen begleiteten das ganze Jahr.